„Ich bin angekommen, wo ich hinwollte!“

Werkstatt-Beschäftigte Dagmar Riggers feiert ihr 45-jähriges Dienstjubiläum

Foto: LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven Engagement für Menschen mit Behinderungen: Seit 2007 ist Dagmar Riggers Teil des Beirats des LEBENSHILFE-Vereins. Hier gibt sie auf der Mitgliederversammlung 2023 einen Überblick über die Aktivitäten des Beirats im laufenden Jahr.

Foto: LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven Austausch und Gemeinschaft: Mit Dagmar Riggers feierten unter anderem Dagmar Dreyer (2. Vorsitzende der LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven e. V., rechts) und Marlies Schröder (Geschäftsführerin der gGmbH, links) bei einem Frühstück das Dienstjubiläum der Beschäftigten.

Foto: LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven Passt, wackelt und hat Luft: Bei Dagmar Riggers sitzt jeder Handgriff – sie ist seit beeindruckenden 45 Jahren bei der LEBENSHILFE.

Der 3. Dezember ist nicht nur der erste Advent, sondern auch der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen. Dieser Aktionstag soll die Belange von Menschen mit Behinderungen ins Bewusstsein rufen. Wie wichtig eine inklusive Gesellschaft ist und was Teilhabe und Selbstbestimmung bedeuten, zeigt die Geschichte einer Werkstatt-Beschäftigen, die kürzlich ein beeindruckendes Jubiläum hatte und damit zu den Personen gehört, die am längsten bei der LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven arbeiten.

Dagmar Riggers beißt in der Bremervörder Kantine der LEBENSHILFE in ihr Brötchen und nimmt danach schnell einen Schluck aus der Kaffeetasse. Ihre Hände zittern ein wenig vor Aufregung und zugleich zeigt sich ein fröhliches und stolzes Lächeln in ihrem Gesicht. Dazu hat die 62-Jährige auch allen Grund: Schließlich feiert die Beschäftigte des Vördewerks, der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen (WfbM) der LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven, ihr 45-jähriges Dienstjubiläum. Dafür hat Dagmar Riggers zum Frühstück geladen. Mehrere Tische sind zu einer langen Tafel für sie aufgereiht und sie ist umringt von Dagmar Dreyer, 2. Vorsitzende der LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven e. V., Marlies Schröder, Geschäftsführerin der gGmbH, aktuellen und ehemaligen Werkstatt-Kolleg:innen und hauptamtlichen Mitarbeitenden, die sie auf ihrem Weg begleitet haben oder derzeit begleiten. Alle sind gekommen, um die Jubilarin zu ehren und mit ihr zu feiern.

Stationen eines langen Arbeitslebens

Angefangen bei der LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven hat Dagmar Riggers am 23. November 1978. Damals gab es ausschließlich den Standort Selsingen und 55 Werkstatt-Beschäftigte arbeiteten dort in verschiedenen Montage-Gruppen. „Als ich die Möglichkeit erhalten habe, dass ich bei der LEBENSHILFE anfangen kann, habe ich sofort zugesagt. Ich habe mich gebraucht und willkommen gefühlt“, erinnert sich die Barchelerin. Sie nahm am Berufsbildungsbereich teil und war in verschiedenen Werkstatt-Gruppen in Selsingen tätig, bevor sie 1986 in den Küchenbereich wechselte und es für sie in die neue Kantine mit Großküche in die Industriestraße 2 in Bremervörde ging. „Die Arbeit im Küchenteam hat mir viel Spaß gemacht, weil ich auch mal Aufgaben eigenständig und ganz alleine erledigen konnte – wie abwaschen zum Beispiel.“

Ihre weiteren Stationen waren unter anderem ein Außenarbeitsplatz, bei dem die LEBENSHILFE-Beschäftigte außerhalb der Werkstatt im Hotel tätig war, die LEBENSHILFE-Gärtnerei und die Montage- und Verpackungsgruppe am Bremervörder Hauptstandort, in der sie noch heute arbeitet. Derzeit kümmert sie sich dort zum Beispiel um die Oste Kiste. Das Kooperationsprojekt der LEBENSHILFE mit regionalen Unternehmen vereint verschiedene Lebensmittel-Produkte der Beteiligten in einer Holzkiste.

Wandel und Kontinuität sind wichtig

Dagmar Riggers hat in ihren 45 Jahren bei der LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven schon viel erlebt und sie hat die Einrichtung stetig wachsen sehen. Immer mehr Angebote und Dienste kamen hinzu, in denen mittlerweile insgesamt rund 750 Klient:innen von etwa 470 Mitarbeitenden begleitet werden. Diesem Wandel verschließt sich die Jubilarin nicht: „Manchmal waren damit schon große Umstellungen verbunden, aber wenn die LEBENSHILFE wächst, wachsen ja auch unsere Arbeitsangebote in der Werkstatt – das finde ich gut“, meint Dagmar Riggers. „Sehr wichtig für uns Werkstatt-Beschäftigte ist dabei die Kontinuität der Mitarbeitenden, damit wir Vertrauen zu unseren Gruppenleitungen aufbauen können – ich habe großes Vertrauen zu meinen aktuellen Gruppenleitungen.“ Ihr Selbstvertrauen musste sie damals, als sie 1978 bei der LEBENSHILFE anfing, langsam aufbauen. „Meine Behinderung wurde erst sehr spät anerkannt und in der Schule habe ich viele negative Erfahrungen gemacht, wurde gemobbt. Das hat mich in ein tiefes Loch gestürzt“, erinnert sich die heute 62-Jährige.

Engagement für andere und sich selbst

„Deshalb war es immer ein Ansporn, mich für die Interessen von Menschen mit Behinderungen einzusetzen. Das hat mir geholfen, wieder mehr Selbstbewusstsein zu bekommen, zu wachsen und mich zu behaupten. Ich habe andere Menschen getroffen, mit denen ich mich austauschen konnte, und habe Anerkennung erfahren, wenn ich mich was getraut habe.“ So engagierte sich Dagmar Riggers im Werkstattrat des Vördewerks, im Kreisbehindertenrat und ist seit 2007 im Beirat des LEBENSHILFE-Vereins. Der Beirat besteht ausschließlich aus Menschen mit Behinderungen und soll den Vereins-Vorstand in seiner Arbeit unterstützen, insbesondere in Angelegenheiten, die Menschen mit Behinderungen direkt betreffen. Und auch auf Veranstaltungen, an denen sich die LEBENSHILFE beteiligt oder die sie selbst organisiert, engagiert sich Dagmar Riggers regelmäßig. „Das macht Spaß und ich erlebe was“, lächelt sie.

„Die LEBENSHILFE bedeutet für mich, dass ich mich einbringen und austauschen kann, Teil einer Gemeinschaft bin. Ich fühle mich wohl. Alle erkennen hier meine Behinderung an. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben und meiner Arbeit – ich bin angekommen, wo ich hinwollte“, zieht Dagmar Riggers als Fazit ihrer bisherigen Zeit bei der LEBENSHILFE. Die nächsten Jahre können als gerne kommen.

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Medienkommunikation

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