Gleich drei Besuche aus der Landeshauptstadt – darüber konnte sich die staatlich anerkannte Tagesbildungsstätte Helga-Leinung-Schule (HLS) der LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven in der ersten Jahreshälfte freuen. Den Anfang machten im Januar die CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Marco Mohrmann (Generalsekretär der niedersächsischen CDU) sowie Christian Fühner (Bildungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion), die in die Selsinger Rosenstraße kamen. Im Februar war die Bündnis 90/Die Grünen-Landtagsabgeordnete Lena Nzume (Sprecherin für Bildungspolitik und Gedenkstätten der Bündnis 90/Die Grünen-Fraktion) am Kooperations-Standort Grundschule Meckelsen zu Gast. Zum Abschluss besuchte die SPD-Landtagsabgeordnete Corinna Lange (Sprecherin für frühkindliche Bildung und Inklusion der SPD-Fraktion) im Mai wiederum die Rosenstraße in Selsingen. Damit sind alle im Niedersächsischen Landtag vertretenen, demokratischen Fraktionen der Einladung der LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven gefolgt.
Thema der Austausche war stets das Modell der Tagesbildungsstätte. Denn für diese Einrichtungsform wird derzeit auf landespolitischer Ebene ein Weiterentwicklungs-Prozess unter anderem hin zu Förderschulen Geistige Entwicklung in freier Trägerschaft diskutiert. Hierbei geht es in erster Linie darum, dass die Arbeit der Tagesbildungsstätten nicht mehr ausschließlich der Eingliederungshilfe zugeordnet wird, sondern auch die Bildungs- und Lehrtätigkeiten anerkannt werden. Die Tagesbildungsstätte ist eine im niedersächsischen Schulgesetz verankerte Einrichtung, in der Schüler:innen mit einem Förderbedarf im Bereich Geistige Entwicklung ihre Schulpflicht ableisten. Grundlage für die Unterrichtsinhalte ist das niedersächsische Kerncurriculum für den Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung.
„Die Tagesbildungsstätte macht eine großartige Arbeit.“
Lena Nzume (Bündnis 90/Die Grünen) und Corinna Lange (SPD) nutzten ihre Besuche auch, um sich an den jeweiligen HLS-Standorten einen Eindruck vom Unterricht sowie dem Schulalltag zu verschaffen. Die Tagesbildungsstätte der LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven nahm vor mehr als 50 Jahren in Selsingen ihren Betrieb auf. Derzeit zählt sie etwa 110 Schüler:innen, die in insgesamt 15 Klassen unterrichtet werden. Die HLS ist eine dezentrale Einrichtung. Der Großteil der Klassen verteilt sich auf sechs Kooperationsstandorte an allgemeinbildenden Schulen im nördlichen Landkreis. Darüber hinaus gibt es drei Standorte ohne Kooperation in Selsingen. Das Team aus Lehr- und Betreuungskräften ist multiprofessionell und umfasst pro Klasse drei bis vier Mitarbeitende.
Die Landtagsabgeordneten zeigten sich durchweg beeindruckt von der Arbeit vor Ort und generell. „Die Helga-Leinung-Schule trägt zur Entwicklung einer inklusiven Bildungslandschaft im Landkreis Rotenburg (Wümme) bei und ist hier sehr gut vernetzt“, stellte Dr. Marco Mohrmann (CDU) fest. „Sie macht eine großartige Arbeit. Tagesbildungsstätten tragen zu einem leistungsfähigen und vielfältigen Bildungsangebot bei“, befand Lena Nzume (Bündnis 90/Die Grünen). „Sie machen einen fantastischen Job hier", lobte Corinna Lange (SPD). Diese Reaktionen für das Team der HLS unterstreichen den außergewöhnlichen Einsatz und das Engagement, das für die Schüler:innen geleistet wird.
Großer Einsatz für Mitwirkung an Ausgestaltung des Prozesses
Grundsätzlich begrüßt die LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven den Weiterentwicklungs-Prozess der HLS, betonten Sylvia Mehrkens-Bartsch (Schulleitung) und Volker Wahlers (Geschäftsführung LEBENSHILFE). Jedoch bedürfe es bei der Ausgestaltung dieses Prozesses konkreter Übereinkünfte – beispielsweise zur Personalanerkennung, zu Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung, den Rahmenbedingungen und der Finanzierung. „Wir möchten die HLS so weiterentwickeln, dass sie einen festen Platz in einer zukunftsfähigen, inklusiven Schullandschaft im Landkreis Rotenburg (Wümme) behält. Dazu braucht es aber ausreichend Zeit und klare Vereinbarungen mit der Landesregierung“, konstatierte Volker Wahlers. Zu diesen Fragen und Anliegen gingen die beiden, die Elternvertretung und in Selsingen der LEBENSHILFE-Vorstand sowie in Klein Meckelsen die Schulleitung der Grundschule mit den Landespolitiker:innen in den Austausch.
„Mein Ziel ist es, die Stärken und Besonderheiten unserer Einrichtung zu erhalten, um für die Kinder und Jugendlichen weiterhin ein vielfältiges sowie individuelles Angebot bereitzuhalten“, unterstrich Sylvia Mehrkens-Bartsch. Um die besonderen Bedarfe der Schüler:innen nach wie vor in den Fokus zu stellen und auf ihre jeweiligen pädagogischen Erfordernisse individuell und flexibel eingehen zu können, ist es beispielsweise für die HLS wichtig, ihren übergeordneten Fachdienst in seiner jetzigen Form zu erhalten. Dieser ist für bedarfsorientierte therapeutische Förderung zuständig (wie Physio-, Egotherapie, Logopädie und Autismus-Ambulanz). Die Elternvertreter:innen schilderten eindrucksvoll an persönlichen Beispielen die hohe Qualität der HLS, auch im Hinblick auf pflegerische und therapeutische Angebote. „Die bestehende Qualität der Tagesbildungsstätten muss erhalten bleiben“, hielt Christian Fühner (CDU) ebenfalls fest.
Einladung zur Weiterführung des Dialogs in Hannover
Die Gespräche mit den Landtagsabgeordneten waren immer offen, intensiv sowie konstruktiv und auch ein Schritt hin zu neuen Ansätzen zur Weiterentwicklung der HLS. Alle Beteiligten nahmen dabei wichtige Impulse für den weiteren parlamentarischen Prozess mit. Insgesamt ist die LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven dankbar für alle drei bisherigen Treffen und den guten sowie kurzen Draht zur landespolitischen Ebene: „Wir bedanken uns für die Zeit, das tiefgehende Interesse und den ehrlichen Austausch.“ Zudem lud Corinna Lange (SPD) das Team um Geschäftsführer Volker Wahlers ein, zum Arbeitskreis Kultus nach Hannover zu kommen, um den Dialog fortzuführen. Auf den folgenden Austausch sind sie bereits sehr gespannt.
„In Zeiten berechtigter schulischer Inklusionsansprüche ist es ebenso wichtig, den politischen Blick nicht nur auf schulische Strukturen zu richten, sondern auf Inhalte. Die HLS steht heute für eine kooperative und teilhabeorientierte Bildung, die praktisch erfahrbar ist – jeden Tag, für jedes Kind. Unser Anliegen ist es, diese besondere Form von Bildung und Teilhabe nicht nur zu sichern, sondern gemeinsam weiterzuentwickeln: politisch, fachlich und personell. Denn die Helga-Leinung-Schule darf in Zukunft keinesfalls ein inhaltliches Auslaufmodell werden – sie ist bereits ein wesentlicher Bestandteil einer differenzierten und teilhabeorientierten Bildungslandschaft im nördlichen Kreisgebiet im Landkreis Rotenburg (Wümme)“, fasst Volker Wahlers die Haltung der LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven noch einmal zusammen.
Weitere Informationen zur staatlich anerkannten Tagesildungsstätte Helga-Leinung-Schule gibt es auf der Internetseite der LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven unter:
www.lebenshilfe-bremervoerde.de/unsere-angebote/helga-leinung-schule
