5 Fragen an... Theoderich Maxin

„Den persönlichen Kontakt mit den Klient:innen und die damit verbundene ehrliche Kritik werde ich bestimmt vermissen.“ – Nach fast 40 Jahren als Küchenleitung verlässt Theoderich Maxin die LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven

Foto: LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven Offene Ausgabe, offener Austausch: Mit dem Umbau 2009 bekam die Bremervörder Kantine der LEBENSHILFE eine offene Essensausgabe. Genauso offen war der Austausch mit dem Team, was Theoderich Maxin sehr schätzte.

Foto: LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven Gelungenes Rezept: Das Küchenteam besteht neben der Leitung aus sieben Werkstattbeschäftigten mit Behinderungen und drei gewerblichen Kräften. Theoderich Maxins Nachfolger David Dammann (Mitte) ist mit seiner neuen Rolle bereits warm geworden.

Foto: LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven Hielt Küche und Kantine am Kochen: Theoderich Maxin leitete den Küchenbereich der LEBENSHILFE in Bremervörde samt Werkstattgruppe seit dieser vor mehr als 36 Jahren seinen Betrieb aufnahm. Nun geht der gelernte Koch in den Ruhestand.

Seit 1986 hat die LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven an ihrem Hauptstandort in der Industriestraße 2 eine Kantine mit Großküche. Dort verpflegt sie die Werkstattbeschäftigten beziehungsweise Klient:innen und Mitarbeitenden mit selbst zubereiteten warmen und kalten Speisen. Von Anfang an und bis jetzt leitete Theoderich Maxin die Küche sowie die dort tätige Werkstattgruppe des Vördewerks, die Werkstatt für Menschen mit Behinderungen (WfbM). Der gelernte Koch, der eine Weiterbildung zum diätisch geschulten Koch absolviert hat sowie dank erfolgreicher Prüfung zum Küchenmeister selbst ausbilden darf, war bereits ein Jahr zuvor zur LEBENSHILFE gekommen und hatte zunächst die Küche am Standort Selsingen geleitet. Nach mehr als 37 Jahren beim gemeinnützigen Unternehmen geht der Zevener nun jedoch in Rente und gibt seinen Kochlöffel an seinen Nachfolger David Dammann ab.

Warum haben Sie vor fast vier Jahrzehnten bei der LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven angefangen?

Es hat damals sehr gut für mich gepasst, da meine Familie Zuwachs bekam und ich den Wunsch hatte, mich zu verändern. Geregelte Arbeitszeiten sind als Koch eine große Ausnahme.

Was hat sich in den vergangenen Jahrzehnten im Küchenbereich getan? Was waren die Herausforderungen bei der Verpflegung von Klient:innen und Mitarbeitenden?

Die größte Veränderung in all der Zeit war sicherlich der Umbau unserer Küche und der Kantine im Jahr 2009. Dieser hat zehn Monate gedauert und damit war auch eine Umstrukturierung mit einer offenen Ausgabe im Kantinenbereich verbunden, die wir heute noch haben.
Seit ungefähr zehn Jahren legen wir zudem unseren Fokus auf regionale Produkte. Wir versuchen, diese überwiegend einzusetzen. Daher umschreibe ich unsere Küche als gutbürgerlich und regional. Pro Woche geben wir ungefähr 1000 Portionen Essen aus und haben dabei täglich drei verschiedene Menüs zur Auswahl. Es werden Schonkost, vegetarisches Essen und darüber hinaus auch Sonderkostformen und frische Salate angeboten. Besonders bei einigen Klient:innen spielen, aufgrund von Erkrankungen, Schonkost und Sonderkostformen eine wichtige Rolle.

Was war Ihnen bei Ihrer Arbeit und beim Miteinander im Team wichtig?

Das Team besteht neben der Leitung aus zehn Personen, sieben Werkstattbeschäftigte beziehungsweise Klient:innen mit Behinderungen und drei gewerbliche Kräfte. Ich habe immer Wert darauf gelegt, unsere Beschäftigten größtmöglich in alle täglichen Arbeitsabläufe einzubinden. Schließlich sollen alle in der Küche ansprechenden Tätigkeiten nachgehen können. Rückblickend betrachtet, ist uns das auch gut gelungen und das ganze Team ist dadurch im Küchen- und Kantinenbereich vielfältig einsetzbar.
Darüber hinaus war mir der persönliche Kontakt mit den Klient:innen bei der täglichen Essensausgabe wichtig – und die damit verbundene ehrliche Kritik, wenn etwas nicht in Ordnung war, oder aber auch das Lob bei einem guten Essen. Das werde ich bestimmt vermissen.

Auch abseits der Arbeit haben Sie sich in der LEBENSHILFE engagiert. Was haben Sie genau gemacht und was war Ihr Ansporn?

Da fällt mir als Erstes der „Lauf um den Vörder See“ ein. Diese jährliche Veranstaltung stand unter dem Motto „Gemeinsam Bewegen und Spaß haben“. Ich habe sie zusammen mit einem kleinen laufbegeisterten Team aus sieben Personen der LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven organisiert. Bei unserem 25. Lauf im Jahr 2008 hatten wir 52 Mannschaften am Start und mehr als 1000 Teilnehmende bewegt. Nach dem 30. „Lauf um den Vörder See“ haben wir uns schweren Herzens dazu entschlossen, die Veranstaltung einzustellen. Aus unserem Organisationsteam sind einige Kolleg:innen in den Ruhestand gegangen und es ließ sich leider kein „Nachwuchs“ gewinnen.
Daneben habe ich zusammen mit einem Kollegen den „Skat- und Knobel-Nachmittag oder -Abend“ eingeführt. Auch dies war eine jährliche Veranstaltung. Wir haben sie immer im November durchgeführt. Dabei habe ich viele Eltern unserer Klient:innen kennengelernt und den Kontakt mit ihnen bis heute aufrechterhalten. Bislang gab es 31 Veranstaltungen dieser Art. Ich hoffe sehr, dass sie nach meinem Ausscheiden wieder anläuft, sofern uns die Pandemie nicht wieder ausbremst.

Welche Momente bleiben Ihnen in Erinnerung? Und was wünschen Sie Ihrem Nachfolger David Dammann?

In sehr guter Erinnerung wird für mich sicherlich die täglich freundliche Begrüßung von unseren Klient:innen am Morgen bleiben, wenn ich über den Hof gegangen bin. Das ist in der heutigen schnelllebigen, oder soll ich sagen, digitalen Zeit nicht so selbstverständlich. Ich wünsche David Dammann für seine Zukunft natürlich alles Gute, und dass mein bisheriges Team ihn genauso unterstützt, wie es das bei mir über all die Jahre getan hat.

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Medienkommunikation

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